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Viele Menschen sind der Meinung, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Auch Zeitungen berichten eifrig von Einbrüchen und rücken das Thema „Einbrüche“ in den Fokus der Aufmerksamkeit. Ebenso vermelden Behörden Ermittlungserfolge, investieren Geld in Informationskampagnen zum Einbruchschutz und schenken der Problematik viel Aufmerksamkeit in Form von Kontrollen und Ermittlungsarbeit. Subjektiv gesehen sind also viele Menschen davon überzeugt, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche zugenommen hat. Auch Berichte über die Professionalisierung von Einbrechern und deren Zusammenschluss in Banden verstärkt diesen Eindruck zusätzlich.

Bestätigen können Kriminalstatistiken diesen Eindruck nur teilweise. So sorgen sich Menschen zwar vielerorts mehr vor Einbrüchen, eine Zunahme der Einbrüche geht aus vielen Kriminalstatistiken aber nicht hervor. Wie die Titelfrage zu beantworten ist, ist letztlich auch eine Frage, wie eine Kriminalstatistik gelesen und bewertet wird. Auch ist die Zahl verschiedener Straftaten häufig Schwankungen unterlegen, für die es keine nachvollziehbare Erklärung gibt.

Beispielhaft lesen wir daher gemeinsam mit Ihnen im nächsten Abschnitt eine typische Kriminalstatistik aus dem Jahr 2018 und zeigen Ihnen, wie schwierig es ist, die Frage zu beantworten.

Schauen Sie selbst: Ein Blick in die Dortmunder Kriminalstatistik 2018

In der Regel veröffentlichen Polizeibehörden oder Ministerien einmal jährlich eine Kriminalstatistik. Dort werden verschiedene Straftaten beziffert und weitere Informationen geliefert. Sie sollen einerseits Aufschluss über die Polizeiarbeit und andererseits über die aktuelle Faktenlage und die Entwicklung bieten. Beispielhaft ziehen wir zur Beantwortung der Frage die Kriminalstatistik der Polizei Dortmund aus dem Jahr 2018 heran. Diese gibt Aufschluss über die Lage in der Großstadt Dortmund sowie der kleineren Nachbarstadt Lünen. Aus den Zahlen der vergangenen Jahre ergibt sich zunächst folgende Feststellung:

  • In den letzten Jahren hat die Zahl der Wohnungseinbrüche durchaus stark zugenommen
  • In Dortmund und Lünen erreichte die Zahl im Jahr 2015 den höchsten Stand seit 15 Jahren
  • Seit 2015 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche jedoch stark rückläufig, unterliegt aber gewissen Schwankungen

Die Kriminalstatistik 2018 gibt Aufschluss über die Zahl der Wohnungseinbrüche in drei Kategorien. Einmal wird die Gesamtheit der Einbrüche in Dortmund und Lünen, einmal in Dortmund und einmal in Lünen erfasst und im Zeitverlauf dargestellt. Vergleichen wir die Anzahl der Einbrüche in 2017 mit der Zahl der Einbrüche in 2018, so ist ein starker Rückgang zu verzeichnen:

Die gesamte Kriminalstatistik 2018 der Polizei Dortmund finden Sie unter folgendem Link als PDF-Datei:

  • Nach 2.215 Wohnungseinbrüchen im Jahr 2017 ist diese Zahl auf 1.783 im Jahr 2018 gesunken

Ein etwas differenzierteres Bild ergibt sich, wenn die einzelnen Zahlen der Städte Dortmund und Lünen betrachtet werden:

  • In Dortmund ist die Zahl der Einbrüche im Jahr 2018 von 2.024 Fällen im Jahr 2017 auf 1.584 Fälle gesunken.
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  • Im wesentlich kleineren Lüner Stadtgebiet ist die Zahl der Einbrüche im Jahr 2018 jedoch von 191 auf 199 gestiegen.

Ob Wohnungseinbrüche zunehmen ist vor allem davon abhängig, welchen Zeitraum wir betrachten. Auch wenn die Zahl in Lünen im Jahresvergleich leicht zugenommen hat, zeigt sich bei der Betrachtung längerer Zeiträume immer noch ein deutlicher Rückgang. Im Jahr 2016 wurden beispielsweise noch 362 Einbrüche im Lüner Stadtgebiet verzeichnet, sodass die Zunahme zwischen 2017 und 2018 weitaus weniger beängstigend erscheint.

Die gesamte Kriminalstatistik 2018 der Polizei Dortmund finden Sie unter folgendem Link als PDF-Datei: https://dortmund.polizei.nrw/sites/default/files/2019-03/PKS_Pressekonferenz_Tischpapier_190211_final_berichtigt.docx.pdf

Auch andere Kriminalstatistiken sprechen eine klare Sprache

Lokale Schwankungen sind völlig normal und sind häufig auch dem Zufall unterworfen. Jedoch sprechen auch umfangreichere Kriminalstatistiken eine klare Sprache. In der Kriminalstatistik 2018 des Innenministeriums von NRW, in dem auch die Städte Dortmund und Lünen erfasst sind, ging die Zahl der Wohnungseinbrüche von 39.057 im Jahr 2017 auf 29.904 Einbrüche im Jahr 2018 zurück. Laut Aussage des Innenministers ist dies der niedrigste Stand seit 1981.

Wieso viele an eine Zunahme glauben

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist stark rückläufig. Allerdings gab es in den letzten Jahren auch häufig Jahre, in denen die Zahl stark zunahm. Erst ein umfassendes Konzept in Form von ausgeklügelter Polizeiarbeit, Prävention, Information und die Schaffung eines Bewusstseins für Gefahren, sorgte und sorgt für starke Rückgänge.

Ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Einbrecher ist und bleibt der private Schutz vor Einbrüchen. So ist trotz der polizeilichen Erfolge die Aufklärungsquote bei Einbrüchen immer noch auf niedrigem Niveau. Die Sicherung von Haus und Grund gegen Einbrüche bleibt also ein wirkungsvoller und wichtiger Bestandteil zum Schutz vor Wohnungseinbrüchen. Eigentümer und Mieter können bereits mit wenig Aufwand viel erreichen und Einbrechern das Leben schwer machen.

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