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Trickbetrüger agieren häufig clever: Sie suchen sich ihre Opfer genau aus, treten überzeugend, trickreich oder forsch auf und sind häufig genauso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind. Aktiv sind Trickbetrüger sowohl im Internet als auch im Alltag. Während Trickbetrüger im Internet neben Geld auch auf persönliche Daten aus sind, sind sie im Alltag vor allem auf große Mengen Bargeld oder Wertgegenstände aus.

Ein mittlerweile bekanntes Vorgehen ist der sogenannte „Enkeltrick“, bei dem vor allem betagte Mitmenschen um ihr Bargeld oder sogar Erspartes gebracht werden. Durch Vortäuschung falscher Tatsachen werden Großeltern oder Familienmitglieder genötigt, schnell und unbürokratisch einem vermeintlichen Familienmitglied in Not zu helfen.

Die Vorgehensweise beim Enkeltrick ist immer ähnlich

Trickbetrüger suchen sich für den Enkeltrick gezielt ältere Menschen aus. Entweder gelangen sie über Umwege an deren Telefonnummer, oder durchforsten Telefonbücher nach den typischen alteingesessenen Telefonnummern. So waren viele Telefonnummern vor einigen Jahrzehnten noch besonders kurz und könnten so einen Rückschluss auf das Alter der Anschlussinhaber geben. Am Anfang steht also immer ein Anruf. Typisch für den Enkeltrick ist, dass das Gespräch meist mit einer typischen Floskel beginnt:

  • „Hallo Omi, rate mal wer hier ist!“

Diese könnte auch von Enkeln zu hören sein, die mit einem Anruf überraschen wollen. Trickbetrüger nutzen diese Frage jedoch herauszufinden, ob es überhaupt Enkelkinder gibt und wenn ja, wie diese heißen. Erwidert der Gesprächspartner einen Namen, so geben sie sich als diese Person aus und kommen zügig zur Sache:

  • Es wird eine dringende Notlage vorgetäuscht und um Geld gebeten, dass ein Freund in naher Zukunft abholen wird
  • Die Summen variieren, von wenigen hundert Euro, die zuhause lagern bis hin zu tausenden Euro, die erst noch von der Bank geholt werden müssen.

Teilweise setzen die Trickbetrüger die Opfer des Enkeltricks auch psychologisch unter Druck. Sie dramatisieren die Bedeutung oder bestellen gar gleich ein Taxi, dass das Opfer zur Bank fahren soll. Viele Opfer berichten, dass sie ängstlich waren und sich überrumpelt fühlten. Hilfsbedürftige Enkelkinder in Not entpuppten sich völlig überraschend als Betrüger.

Mittlerweile ist die Gefahr bekannt, aber nicht gebannt

Der Enkeltrick ist nicht mehr neu, sodass der Erfolg derartiger Betrugsversuche immer seltener wird. Häufig konnten Senioren auch durch aufmerksame Taxifahrer oder Bankmitarbeiter vor Schäden bewahren. Völlig gebannt ist die Gefahr jedoch nicht, denn Trickbetrüger entwickeln ihre Vorgehensweise weiter. Betrugsversuche erfolgen jedoch immer nach einem Muster, das mit dem des Enkeltricks vergleichbar ist. Kriminelle geben sich als Polizisten, Handwerker oder Kontrolleure vom Ordnungsamt aus um an Geld, Wertsachen oder um Zugang zur Wohnung zu erhalten. Sowohl Senioren als auch deren Angehörigen sollten sensibel mit dieser Thematik umgehen.

Skeptisch sein und Absprachen treffen

Natürlich kann es immer mal sein, dass ein Handwerker oder auch die Polizei in ein Haus oder auf ein Grundstück muss. Befindet sich etwa ein entlaufenes Tier auf einem Grundstück, so muss die Polizei zunächst um Erlaubnis bitten das Grundstück betreten zu dürfen. So geschehen etwa bei der Jagd nach entlaufenen Zootieren, wo verängstigte Bewohner verneinten und wiederum selbst die Polizei alarmierten. Sie nahmen an, Betrüger seien am Werk.

In diesem Fall war die Angst zwar unbegründet, grundsätzlich empfiehlt aber auch die Polizei eine derartige Vorgehensweise. Die Wahl des Notrufes ist in solchen Fällen, auch wenn sie sich am Ende als unbedenklich erweisen, kein Problem. Oft haben clevere Ziele von Betrügern auch zunächst mitgespielt, dann die Polizei alarmiert und dann dazu beigetragen, dass die Täter auf frischer Tat ertappt werden konnten.

Hilfreich sind auch individuelle Absprachen. Natürlich lässt sich ein Notfall nie verhindern, sollte jedoch ein derartiger Anruf erfolgen, sollten Sie mit Eltern, Kindern und Verwandten Absprachen treffen. Rufen Sie sich gegenseitig zurück, ziehen Sie eine dritte Person hinzu, oder bitten Sie Nachbarn und Freunde um Hilfe.

Informieren Sie ältere Familienmitglieder auch darüber, dass Trickbetrüger ihr Unwesen treiben und es absolut unproblematisch ist kritisch gegenüber Fremden zu sein. Dies gilt auch gegenüber Polizeibeamten, oder solchen, die sich als Beamte ausgeben. Auf Verlangen müssen sich diese ausweisen und wirkliche Gründe, warum jene Zugang zu Ihrer Wohnung oder Ihrem Grundstück benötigen, sind rar. Lässt ein Trickbetrüger trotz Nachfragen nicht ab, so gibt es nur eine richtige Entscheidung:

  • Türen verschlossen halten, sofort die 110 anrufen und wenn möglich Familie, Freunde oder Nachbarn kontaktieren

So legen Sie Trickbetrügern bestmöglich das Handwerk.

Übrigens: Nicht nur Senioren werden Opfer von Trickbetrügern. Eine ähnliche Variante ist der CEO Fraud. Hierbei geben sich Trickbetrüger als Firmenchef gegenüber Mitarbeitern aus und veranlassen falsche Zahlungen oder ergaunern sensible Informationen.

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